DGAP Wochendseminar
Nachdenken über ‚Sinn‘, ‚Hoffnung‘ und ‚Trost‘ — Philosophische
Übungen zur Zukunft
13.-15. Juni 2025 im Augustinerkloster Erfurt
Tagungsgebühr 250,00 Euro (inkl. Kaffeepausen und Mittagessen am Samstag und Sonntag)
Liebe Kolleginnen und Kollegen,
Wir freuen uns außerordentlich, für ein Wochenendseminar im Juni 2025 Herrn Prof. Jean-Pierre Wils gewonnen zu haben. Herr Wils ist Philosoph und Theologe. Er befasste sich lange mit Fragen des Lebensendes, mit Sterbehilfe, Suizid und Tod. Er beforschte im Umkreis dieser letzten Fragen auch Haltungen, etwa jene des Lassens und des Nicht-Tuns. Und Herr Wils ist Herausheber eines Sammelbandes zum Thema Aufhören Können.
Seit einigen Jahren konzentriert sich das Denken von Jean-Pierre Wils auf die krisenhafte Gegenwart und ihre mögliche Zukunft, und damit auf Fragen, die für unsere tiefenpsychologische und jungianische Arbeit hohe Relevanz besitzen. Zwar stellten die Orientierung auf Sinn und auch eine telelogische Ausrichtung bedeutsame Aspekte schon der therapeutischen Haltung C.G. Jungs dar. In einer zunehmend technizistischen therapeutischen Fachsprache verankern sich Begriffe wie Sinn, Hoffnung und Trost aber kaum, oder, sie werden von Vertretern der sog. „positiven Psychologie“ in ein gut vermarktbares Leichtgewicht formatiert.
Zum Ablauf
Mit dem Brückenschlag von Tiefenpsychologie und Philosophie steht das Wochenendseminar in der Tradition des langjährig von Elke Metzner, Martin Schimkus, Angelica Löwe und Roman Lesmeister geführten Arbeitskreises für Analytische Psychologie und Philosophie. Wir freuen uns daher auch, mit dem Augustinerkloster Erfurt kurzfristig einen Ort gefunden zu haben, der etwas Bergendes beitragen kann für nachdenkliche Begegnungen. Es gibt Kapazitäten, während des Seminars auch vor Ort zu wohnen.
Von Freitagmittag bis Sonntagmittag möchten wir in insgesamt sechs Seminareinheiten (á 1,5 h) miteinander arbeiten. Herr Wils wird vortragen, wir werden auch gemeinsam lesen, und es wird viel Zeit für Austausch geben. Es sind keine philosophischen Vorkenntnisse nötig. Einen der sechs Blöcke zum Seminarthema gestalten unseren beiden Mitglieder Constanze Krauß und Angelica Löwe. Für den Samstagnachmittag planen wir, je nach Wetterlage, einen Spaziergang oder eine Wanderung in und um Erfurt. Wir freuen uns auf den gemeinsamen philosophischen Spaziergang mit Herrn Wils und Ihnen!
Dieter Treu
Vorsitzender der DGAP
Programm
Freitag, 13. Juni 2025
13.30-14.00 | Ankommen
14.00-15.30 | Vorstellungsrunde, Einleitung, Seminar (Teil 1)
15.30-16.00 | Kaffeepause (inkl.)
16.30-18.00 | Seminar (Teil 2)
ab 19.00 | Gemeinsames Abendessen (Selbstzahler)
Samstag, 14. Juni 2025
Frühstück (für Gäste des Klosters)
09.15-10.45 | Seminar (Teil 3)
10.45-11.15 | Kaffeepause (inkl.)
11.15-12.45 | Exkurs nach innen
(Angelica Löwe und Constanze Krauß)
13:00-14.30 | Mittagspause / Mittagessen (inkl.)
14.30-18.30 | Gemeinsames Spazierengehen/Wandern
ab 19.30 | Gemeinsames Abendessen (Selbstzahler)
Sonntag, 15. Juni 2025
Frühstück (für Gäste des Klosters)
// 09.15-10.45 | Seminar (Teil 4)
// 10.45-11.15 | Kaffeepause (inkl.)
// 11.15-12.45 | Seminar (Teil 5)
// 12.45-13.00 | Abschluss & Adieu
// 13.00-14.00 | Mittagessen (inkl.)
Jean-Pierre Wils zu
Nachdenken über ‚Sinn‘, ‚Hoffnung‘ und ‚Trost‘. Philosophische Übungen zur Zukunft
Die Zeitumstände sind nicht dazu angetan, unsere Stimmung zu heben. Gedämpft ist unser Gemüt. Zwischen Hoffen und Bangen schwankt die Seele, aber der Ausschlag des Pendels zeigt eher selten in die Richtung eines hellen Horizonts. Dem Versuch, mit dem Rücken zur Wirklichkeit die Lage der Dinge bloß zu überstehen, sollten wir nicht stattgeben, denn dieser mündet in die Resignation. Erst recht gilt es, der Verzweiflung zu widerstehen. Aber wie gelangen wir auf einen Pfad, der uns aus diesem trüben Gelände hinauszuführen vermag? Existiert zur Sprache des von uns verlangten ‚Vorwärts in allen Lebenslagen‘ und des ‚Unternehmertums in eigener Sache‘ eine Alternative?
Erste Schritte können wir nur gehen, wenn wir uns mit Begriffen anfreunden, die eine Stütze für die anstehenden Übungen in Lebensmut sein könnten. Dazu zählen ‚Sinn‘, ‚Hoffnung‘ und ‚Trost‘. Vielleicht fremdeln wir mit ihnen, denn sie gehören nicht in den Kanon unserer Alltagskommunikation. Aber auch in der Philosophie führen sie seit längerer Zeit eher ein Schattendasein. Ihre Reputation ist dort nicht die allerbeste. Wie konnte es dazu kommen? Wieso befinden sie sich ‚bis dato‘ eher in den Margen unseres Denkens? Eher langsam, aber dennoch stetig deutet sich mittlerweile eine Veränderung an, denn es zeigt sich, dass unser Leben seltsam halbiert ablaufen müsste, wenn wir auf die Hilfe dieser Begriffe verzichteten. Ihre Rehabilitation steht an. Als bloßes Kontrastprogramm dürfen wir sie jedoch nicht mobilisieren. Philosophie heißt ‚Umwege gehen können und wollen‘ und dazu gehört das vorsichtige Abwägen des ‚Für‘ und des ‚Wider‘. An dessen Ende sollte das Plädoyer für ihre Rettung und Wiederaneignung nämlich überzeugen.

Biographische Notiz
Prof.em. Jean-Pierre Wils studierte Philosophie und Theologie in Leuven/Belgien und Tübingen. Bis 2024 war er Ordinarius für Philosophische Ethik und Kulturphilosophie an der Radboud Universiteit Nijmengen (Niederlande). Mitglied im deutschen PEN. Seit 2021 fungiert er als Herausgeber der Scheidewege. Schriften für Skepsis und Kritik. Zu seinen zuletzt erschienenen Büchern zählen. Verzicht und Freiheit. Überlebensräume der Zukunft. (2024), und Warum wir Trost brauchen. Auf den Spuren eines menschlichen Bedürfnisses. (2023).
Tagungsort
Evangelisches Augustinerkloster zu Erfurt, Augustinerstraße 10, 99084 Erfurt
Tagungsgebühr
250,00 Euro (inkl. Kaffeepausen und Mittagessen am Samstag und Sonntag)
Stornierungsbedingungen
… bis zum 13. Mai 2025
Rückerstattung des Tagungsbeitrags abzüglich einer Bearbeitungsgebühr von 50,00 €.
… vom 14. Mai bis zum 02. Juni 2025
Rückerstattung von 50 % der Tagungsgebühr
… ab dem 03. Juni 2025
Keine Rückerstattung des Tagungsbeitrages mehr möglich!